Madeleine Olnek korrigiert den Blick auf eine der wichtigsten Dichterinnen Amerikas. „Ein Biopic der anderen Art: das Leben der Dichterin Emily Dickinson wird hier in einer Weise erzählt, die ihre Sexualität als lustvoll gelebte Praxis ebenso explizit werden lässt wie den erotischen Gehalt ihrer literarischen Arbeiten – garniert mit viel Witz und Ironie.“ (Queertactics)
Emily Elizabeth Dickinson (10.12.1830–15.5.1886) schrieb mehr als 1.700 Gedichte, von denen zu Lebzeiten nur sieben veröffentlicht wurden. Das Bild einer (von den Männern) enttäuschten, zurückgezogen lebenden, hypersensiblen und mysteriösen Dichterin, der nichts an einer Veröffentlichung lag, wird durch WILD NIGHTS WITH EMILY vollkommen auf den Kopf gestellt. Emily Dickinson führte eine leidenschaftliche Beziehung mit ihrer Jugendfreundin und späteren Schwägerin Susan Gilbert, mit der sie bis zum Tod in engster Nachbarschaft und innigster Freundschaft beinah zusammenlebte. Viele (Liebes-) Gedichte waren direkt an Susan gerichtet, zärtliche Widmungen, die von posthumen Verleger_innen wortwörtlich ausradiert worden waren, um keinen Skandal zu erregen. „Basierend auf Dickinsons rekonstruierten Briefen, handelt Madeleine Olneks lustvolle Komödie von einer quicklebendigen Dichterin, die ihrer Zeit und vor allem der männlich dominierten Literaturwelt um Längen voraus war. Der Film erzählt zudem beispielhaft, wie eine lesbische Lebensgeschichte bewusst umgeschrieben wurde, um in ein heteronormatives Narrativ zu passen.“ (queerfilmfestival.net)
Regie & Buch: Madeleine Olnek, Regisseurin der Low-Budget-Komödie CODEPENDENT LESBIAN SPACE ALIEN SEEKS SAME (kinovi[sie]on 2012).
Präsentiert von kinovi[sie]on