Die Verfilmung biblischer Stoffe versuchten schon Einige – meist wurden es epische Monumentalfilme mit Massenszenen, eindeutiger Botschaft und voller Pathos.
Die Cartoonistin, Künstlerin, Aktivistin und Regisseurin Nina Paley braucht für ihren Animationsfilm mit dem Alten Testament als Vorlage „nur“ 20.000 US-$ und 6,5 Jahre. Ihre feministische Religionskritik an Judentum, Christentum und Islam ist pointiert und durchaus ernst, aber zugleich voll Humor, Swing und Groove.
Nina Paley lässt ihre biblischen Figuren durch Musik sprechen und durch Tanz verkörpern: Mit Liedern bulgarischer Frauenchöre, Gospelsongs sowie alt bekannten Pop-, Rock- und Jazznummern – von den Pointer Sisters, Louis Armstrong, The Beatles, über Dalida & Alain Delon bis zu Gloria Gaynor. Symbole der „Großen Mutter“, darunter auch die Venus von Willendorf in einer bedeutenden Nebenrolle, tanzen an der Seite Gottes, der nicht immer allmächtig war.
In diesem ambitionierten "one-woman project“ führte Nina Paley nicht nur Regie, sondern schrieb auch das Buch, animierte den gesamten Film und sprach außerdem eine tragende Rolle: die Opferziege, die „Our Father“ interviewt.